Das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg begeisterte am Freitagabend mit einem fulminanten Auftritt in der Herrenberger Stadthalle sein Publikum aufs Feinste. Der Themenschwerpunkt des Konzertes lag im Bereich der Fantasy und die Zuhörer ließen sich bereitwillig in das Reich der Sagen und Mythen entführen, ließen sich inspirieren von der Kraft der Töne und Rhythmen und vereinten sich – begeistert skandierend – mit den Musikern zu einem „allumfassenden Ganzen“…
Im ersten Teil des Konzertes – Sinfonie Nr. 1 „Herr der Ringe“ – zeichneten die Musiker virtuos den Weg des Ringes nach, mit dessen Zerstörung die böse Macht des Herrschers Sauron gebrochen werden soll… Die Musiker intonierten eindrucksvoll den Weg des Ringes, nahmen die Zuhörer mit auf eine wilde Verfolgungsjagd, die mit ihrer atemlosen Musik Herzklopfen verursachte, zeichneten in bedächtigem Tempo den Weg unter den Bergen, um wenig später dann mit ekstatischen Tönen die bodenlose Schlucht zu beschreiben und das Publikum allein durch die Wucht der Töne in einen reißenden Strudel zu ziehen. Unterstützung erhielten die Musiker durch SWR-Moderator Edi Graf, der erzählend das Geschehen begleitet und allein durch die Kraft der Modulationsfähigkeit seiner Stimme die unterschiedlichen Charaktere plastisch darzustellen vermochte… Dialogisch agierend, sich überschlagend, dramatisch steigernd, bis hin zum fulminanten Finale der Sinfonie. Musiker, Sprecher und der Dirigent, der mit einer eindrucksvollen Choreografie auch noch den letzten Ton aus den Instrumenten hervorgelockt hatte, gaben ihr Bestes, die Premiere war sehr gelungen.
Auch der zweite Teil des Programms widmete sich der Fantasy… Die Ouvertüre von Rossinis „Wilhelm Tell“ – in einem Spezialarrangement – gehört zu den meistgespielten Stücken der klassischen Musik und wird – in Teilen – oft in Filmen verwendet. Die galoppierenden virtuos gespielten Trompeten, das überschlagende Tempo, der volle Körpereinsatz der Musiker, führte zu Begeisterungsrufen aus dem Publikum.
In die Abenteuer des „Tartarin de Tarascon“ , eines tölpelhaften Antihelden aus der Provence, führte der Dirigent augenzwinkernd ein. Gekonnt gelang es dem Orchester, die Wechselbäder der Gefühle des Protagonisten aufzuzeigen. Mit überraschenden Tempowechseln, lauten, aufgeregten, sich überschlagenden Passagen, mit dramatischen Höhepunkten bis hin zur gefeierten Heimkehr nach überstandenen Abenteuern, zeichneten sie augenzwinkernd die Reise Tartarins nach Afrika nach. Mit dem Frühlingsstimmenwalzer – einer Hommage an Johann Strauß anlässlich seines 200. Geburtstags – feierten alle Anwesenden die fantastischste und verheißungsvollste aller Jahreszeiten.
Mit erkennbarer Spielfreude begrüßten die Musiker den Frühling – die Interaktion zwischen dem Dirigenten und dem Orchester zeigten sich bei diesem Stück eindrücklich. Das Publikum quittierte den Walzer mit Jubelstürmen. Markus Pfundstein, einziger Herrenberger im Orchester, überzeugte mit seinem Tuba-Solo in „The Wizard of Oz“. Das Publikum bedankte sich schließlich mit Standing Ovations für das fantastische Konzert und fühlte sich Mitten im Mai an das Wiener Neujahrskonzert erinnert, als es beim obligatorischen Radetzky-Marsch, vom Dirigenten geführt, frenetisch mitklatschte. Das Landespolizeiorchester – „der gute Ton der Polizei“ – überzeugte somit auf ganzer Linie.“
Quelle: Gäubote Herrenberg vom 12.05.2025